Zum Inhalt springen

Pro Musica-Chöre gehen online

Mitte März wurde der Probenbetrieb bei Pro Musica Schwalbach offiziell eingestellt. Aber besondere Situationen erfordern besondere Maßnahmen und daher machte sich Chorleiter Holger Pusinelli Gedanken, wie man die Chormitglieder in einer Online-Probe zusammenfügen könnte. „Zoom“ heißt das Zauberwort und ist eine Plattform für Online-Meetings, die in Nicht-Corona-Zeiten eher nur für Videokonferenzen genutzt wird und in Zeiten wie diesen auf für gemeinsames Singen herhalten kann.

Chorleiter Holger Pusinelli lädt die Sängerinnen und Sänger von TonArt jetzt regelmäßig zu virtuellen Chorproben ein

Das Prinzip ist denkbar einfach: Der Chorleiter lädt als „Moderator“ die Chormitglieder per E-Mail mit einem Link zur Teilnahme ein. Diese laden sich die Software auf den PC oder die App aufs Smartphone. Schon 15 Minuten vor Probenbeginn wählten sich die ersten Sängerinnen und Sänger zur ersten Online-Probe am 27. März ein. Nach und nach füllt sich der Bildschirm mit den vertrauten Gesichtern. Man begrüßt sich, tauscht sich über den Alltag mit Corona aus und wartet gespannt auf das gemeinsame Singen im Videochat. Chorleiter Holger Pusinelli erklärt die Regeln: Alle Sängerinnen und Sänger können sich zunächst zu Wort melden und Fragen stellen, zum Singen schaltet er alle Teilnehmer allerdings stumm, denn durch den zeitlichen Versatz der Übertragung im Internet ergibt das gemeinsames Singen eine Kakophonie an Tönen. Und schon geht es los: Der Chorleiter macht Stimmübungen zum Einsingen vor, die Sängerinnen und Sänger machen es vorm heimischen PC nach. Es geht Tonleitern rauf und runter, bevor die eigentliche Probe mit dem Einstudieren einzelner Stimmen beginnt. „Alles ok?“, fragt Pusinelli von Zeit zu Zeit und die Probenteilnehmer recken die Daumen in die Höhe oder auch mal nach unten, wenn es noch nicht so läuft mit dem Mitsingen. Dann singt er einzelne Stimmen nochmal vor, bis alle Stimmen zusammen – und doch jeder für sich – singen, nur begleitet vom Klavierspiel des Chorleiters. „Das Üben so ist gar nicht nur schlecht“, findet Pusinelli. Denn so hört sich jeder Sänger selbst viel besser und muss mehr Verantwortung übernehmen, als beim Singen in der Gruppe. „Ein vollwertiger Ersatz für eine echte Probe ist das zwar nicht, aber es ist schön, die anderen Sängerinnen und Sänger zu sehen und gemeinsam weiter zu üben“, so Pressesprecherin Barbara Hermanowski. Auch Chorleiterin Hanna Serr hat die Sängerinnen von „Li(e)dschatten“ schon zum Videochat gebeten. Mit den bereits per WhatsApp zugesandten Sprachnachrichten konnten sich die „Li(e)dschatten“-Damen schon auf die Probe vorbereiten und alle waren sich einig, dass das Online-Singen zwar anstrengend, aber auch schön ist und hilft, die Zeit zu überbrücken, bis man wieder zu Proben zusammenkommen wird.